Landschaftsarchitekten haben ihr Werk dem Bauherrn übergeben und die Überwachung und Weiterentwicklung anderen z.B. Hausmeistern oder Facility Management Diensten überlassen. Wo aber die Fachkunde der Pflegenden, das Einfühlungsvermögen in die Dynamik des Wachsens, das Verständnis vom Wert des Grüns und die leitende Hand des weiterdenkenden Fachmanns fehlt, muss das Ergebnis erschrecken. Eine Wertvernichtung ohne Gleichen findet derzeit in unseren grünen Freiflächen statt. (Prof. Dipl.-Ing. Alfred Niesel).

 

Nachfolgend ein paar erschreckende Beispiele. Sie sind leider nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Eigentümergemeinschaften zahlen für derartigen Pfusch tatsächliche auch noch Geld - Jahr für Jahr.

 

Sie interessieren sich für fachgerechten Gehölzschnitt? Dann sei Ihnen folgendes Video ans Herz gelegt: https://www.youtube.com/watch?v=uY2WPLfK-0M.

Auch empehlenswert: "Schnitt von Ziersträuchern" der Gartenakademie Rheinland-Pfalz

 

 

 

Gehölze sind das räumliche Grundgerüst einer Grünfläche. Sie geben ihr Struktur und gliedern sie in verschiedene Bereiche. Strauchpflanzungen geben Sichtschutz und sind Lebensraum für Tiere, insbesondere Vögel. Durch Austrieb, Blüte, Duft, Fruchtschmuck und Herbstfärbung machen sie die Jahreszeiten erlebbar.

Voraussetzung dafür ist allerdings eine kontinuierliche fachgerechte Pflege. Leider hat sich seit längerem der von Fachleuten gefürchtete 'Hausmeisterschnitt' verbreitet. Gehölze werden dabei ohne Rücksicht auf ihren natürliche Wuchscharakter einem Einheitsschnitt mit der Heckenschere  unterzogen. Kugel, Kasten, Wolke, Keule und andere merkwürdige Gebilde sind das Ergebnis. Derartig traktierte Stäucher sind nachhaltig geschädigt. Die gestalterischen Einbußen sind erheblich.

 

Alles, was nicht weglaufen kann wird gnadenlos traktiert - ohne Sinn und Verstand. Das ist keine Pflege und auch kein Kavliersdelikt - das ist Sachbeschädigung.

Kappung von Haselnuss-Sträuchern. Der  natürliche art-typische Wuchs wurde völlig zerstört. Altes Holz wurde stehen gelassen, junges entfernt. Genau umgekehrt wäre es richtig.

Traurige Gestalten - trauriger Eingangsbereich eines Mehrfamilienhauses. Die Straucher werden jährich verunstaltet - Eigentümer und Mieter zahlen jährlich dafür. Wo ist die qualifizierte Hausverwaltung, die dieses Trauerspiel beendet?

Verstümmelung in Serie. Mit fachgerechter Gartenpflege hat dies nicht das Geringste zu tun. Damit einhergehend ist ein erheblicher Verlust an Wohnqualität und Wertverlust der Immobilie

Hier hat jemand etwas davon gehört, dass bei Sträuchern 'altes Holz' entfernt werden muss. Das ist grundsätzlich richtig, aber es wurde bei Weitem zu viel des Guten getan. Der Haselstrauch hat keine Struktur mehr.

Merke: Ein fachgerechter Gehölzschnitt ist unauffällig

 

Faustregel: Ein Strauch sollte zu je einem Drittel aus jungem, mittelaltem und altem Holz aufgebaut sein. Der Strauch auf dem Foto hat nur noch junges Holz. Altes Holz hatte er auch vor dem Schnitt keines.

 

Achtung: Verschiedene Gehölzarten müssen überhaupt nicht oder nur sehr vorsichtig  geschnitten werden. Beispiele: Felsenbirnen, Zierkirschen, Zieräpfel, Zaubernuss, Japanische Ahorne

 

 

 

Ein weiteres Beispiel aus der gleichen Grünanlage.

Mit einem sensiblen Auslichten (=Erhaltungsschnitt hat das nichts mehr zu tun. Hier werden Jahr für Jahr Unmengen an jungen und mittelalten Trieben herausgeschnitten. Völlig unnötig und unschön.

Der Strauch reagiert auf den starken Eingriff mit verstärktem Austrieb.

Richtig wäre die Entnahme von wenigen alten Trieben im Abstand von mehreren Jahren.  

Fachgerecht gepflegte / geschnittene Sträucher erfreuen uns durch reiche Blüte und einen arttypischen Aufbau - eine Aufwertung für jede Grünanlage. Warum nur werden solche Bilder immer seltener. Hausmeisterdienste und unqualifizierte Hausverwaltungen haben das Kommando übernommen und den Wohnungseigentümern ist es gleichgültig, solange die Rendite stimmt - ein Denken, dass sich über Kurz oder Lang rächt.   

Übrigens werden an diesen Fliedern in größeren Abständen nach dem Motto weniger ist mehr immer nur wenige alte Triebe entfernt, d.h. auch der Arbeitsaufwand hält sich sehr in Grenzen - fachgerechte Pflege muss nicht teuer sein!

Eine Kolkwitzie mit fantastischer Blütenfülle - so kann eine Grünanlage aussehen, ohne dass man ein Vermögen dafür bezahlen muss.  Lassen Sie die Profis ran! Sie bringen Ihren PKW nur in eine Fachwerkstatt und lassen Elekroinstallationen nur vom Fachbetrieb ausführen?  Dann sollten Sie auch das Gleiche mit den Grünflächen Ihrer Wohnanlage machen. Eine gute Orientierung über Fachbetriebe in Ihrer Region bieten die Adresslisten der Garten- und Landschaftsbauverbände.